Ihr Kind hat Schwierigkeiten in der Schule, es kommt nicht mehr so richtig mit. Sie als Eltern sorgen sich und wollen das Beste für ihr Kind tun. Bevor Sie sich nach einer Nachhilfekraft umsehen, sollten Sie aber einige Dinge beachten:
Ursachenklärung
Zunächst sollte abgeklärt werden, warum das Lernen nicht (ausreichend) funktioniert.
Suchen Sie hierzu das Gespräch mit der Schule!
Die Gründe für nicht ausreichende Schulleistungen sind vielfältig und reichen von "Faulheit" bis zur generellen Überforderung durch eine falsche Schulformwahl. Grundsätzlich sollte ein/e Schüler/Schülerin die geforderten Leistungen ohne zusätzliche Hilfen bewältigen können. Nachhilfe in der Grundschule ist daher schon mit Skepsis zu betrachten. So ist es wichtig zu wissen, ob nicht gewisse "Teilleistungsprobleme" (z.B. LRS) hinter einer Leistungsschwäche stehen - diese erfordern speziellere Hilfen als die übliche Nachhilfe. Gemeinsam mit der Schule sollten Sie zunächst überlegen, welche Hilfen die Schule selbst geben kann in Form von Förderunterricht, Nachmittagsbetreuung u.ä. Ziehen Sie zu dieser Ursachenanalyse ggf. Experten (z.B. Beratungslehrkräfte, Schulpsychologen) hinzu.
Zielklärung
Kommen Sie gemeinsam mit der Schule zu dem Schluss, dass Nachhilfe sinnvoll ist, muss festgelegt werden, was genau in der Nachhilfe erreicht werden soll. Häufig kommt Nachhilfe zu spät, d.h. "wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen" ist. Vorbeugende Hilfe in einem schwachen Fach ist sinnvoller als nach einem "blauen Brief" in drei Fächern Nachhilfe zu geben.
Wann ist Nachhilfe sinnvoll?
Generell kann man sagen, dass Nachhilfe sinnvoll ist,
- nach einer längeren Erkrankung,
- nach persönlichen Krisen oder solchen in der Familie,
- bei Wohnortwechsel und/oder Schulwechsel.
Also immer dann, wenn durch bestimmte Ereignisse Lücken entstanden sind, die es in überschaubarer Zeit zu schließen gilt. Sinnvoll ist daher Nachhilfe manchmal auch als "Start up" bei Klassenwiederholung. Grundsätzlich gilt: Die Nachhilfe muss von dem/der betroffenen Schüler/in angenommen werden. Nachhilfe unter Zwang ist "rausgeschmissenes" Geld! Wenn neben dem "Stoff" in der Nachhilfe auch Arbeitstechniken (Lernen lernen) vermittelt werden, ist das Geld gut investiert.
Nicht sinnvoll ist eine Nachhilfe
- zur Verbesserung des Notendurchschnitts,
- bei "Faulheit" oder "Bequemlichkeit" des/der Schülers/Schülerin,
- wenn er/sie im Unterricht nicht aufmerksam ist und/oder nicht mitarbeitet.
In diesem Fall können sich die Probleme eher verfestigen als lösen. Der Schüler hat ja keine Veranlassung, selbst etwas zu verändern; er braucht ja nur darauf zu warten, dass ihm alles persönlich (noch einmal) erklärt wird.
Bedingt sinnvoll ist Nachhilfe als eine gezielte Vorbereitung auf eine Prüfung (z.B. vor einer Nachprüfung). Das trifft auch zu, wenn fehlende Anstrengung und/oder Aufmerksamkeit Ursache des Leistungsproblems war: Voraussetzung ist dann aber die Einsicht und Bereitschaft, das eigene Arbeitsverhalten zu ändern.
Ziel der Nachhilfe
Wichtiges Ziel schon vor Beginn der Nachhilfe sollte sein, dass sie möglichst schnell überflüssig wird. Dazu ist es hilfreich, wenn
- eine zeitliche Begrenzung der Nachhilfestunden (Paket) geplant wird (z.B. 10 Stunden),
- besonders bei Prüfungsvorbereitungen die Tochter/der Sohn an den Kosten beteiligt wird. Dadurch wird die/der Jugendliche zum einen konsequent an den "Folgen" des Verhaltens beteiligt. Zum anderen steigt die Motivation, möglichst bald ohne Nachhilfe die anstehenden Aufgaben zu bewältigen.
Wer soll die Nachhilfe durchführen?
Häufig ist eine dritte Person die bessere Wahl als Nachhilfe durch Eltern oder Geschwister. Familienmitgliedern fällt es oft schwer, die notwendige Geduld aufzubringen.
Sprechen Sie sich mit der/dem Klassenlehrerin/Klassenlehrer ab. Sie/er wird mit Ihnen überlegen, ob jemand aus der gleichen Klasse, jemand aus einer höheren Klasse, eine Lehrkraft oder auch eine Nachhilfeorganisation die empfehlenswerte Wahl ist.
Nachhilfeinstitute
Nachhilfeinstitute sind kommerzielle Unternehmen, die entsprechende Gewinne erwirtschaften müssen. Die Qualität ist nicht immer leicht zu beurteilen. Achten Sie darauf, was in den Verträgen steht (das "Kleingedruckte"):
- Vorauszahlungen,
- lange Bindefristen,
- unklare Angaben über Gruppengrößen
sollten Sie skeptisch machen. Lassen Sie sich alles genau erklären: Über die Beratung bekommen Sie einen Eindruck von den Arbeitsweisen des Instituts.