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Negativer Zusammenhang zwischen Medienkonsum und Schulleistungen?!

Bildschirmkonsum zur Vorhersage der Schulnoten in spezifischen Fächern. Mehr Infos in der Originalstudie.

In einer aktuell veröffentlichen Untersuchung haben Wissenschaftler*innen der Universitäten Chemnitz und Berlin den Zusammenhang zwischen Medienkonsum und kognitiven Kompetenzen Jugendlicher Schüler*innen untersucht. Die Analyse der PISA-Daten zu diesem Thema ergab, dass Jugendliche, die vermehrt lernhinderliche Bildschirminhalte konsumieren (z.B. Fernsehen, spielen, chatten, Musik oder Filme herunterladen und teilen) geringere kognitive Kompetenzen in PISA-Leistungstests erbringen. Dies scheint vor allem dann zu gelten, wenn die Kinder schon im Vorschulalter einen hohen Medienkonsum haben. Es handelt sich dabei um einen geringen bis mittleren Zusammenhang zwischen lernhinderlichen Bildschirmkonsum und kognitiven Kompetenzen der 15-jährigen.

 

Studien zum Zusammenhang zwischen Bildschirmkonsum und Schulleistungen erhitzen seit Jahren die Gemüter von Wissenschaftler*innen, Eltern und Lehrkräften. Auf der einen Seite gibt es – wie in dieser Untersuchung - einige Hinweise auf einen nachteiligen Zusammenhang zwischen Bildschirmkonsum und schulischen Leistungen, die damit erklärt werden, dass Kinder, die viel Medien konsumieren, weniger Zeit für lern- und entwicklungsförderliche Freizeitaktivitäten haben und die Konzentrationsfähigkeit durch Bildschirmkonsum leiden kann.

Auf der anderen Seite gibt es bei den vorhandenen Studien, wie auch in dieser, noch erheblich methodische Mängel. Das größte Problem ist dabei, dass Korrelationsuntersuchungen, wie diese, keinen Aufschluss darĂĽber gehen, in welche Richtung ein Wirkzusammenhang besteht. So wäre es ebenso denkbar, dass Kinder, denen die Schule schwerfällt, vermehrt Zeit vor dem Bildschirm verbringen oder es andere Faktoren (z. B. Selbstregulation, Faktoren des Elternhauses und des sozialen Umfelds), die beide Dinge beeinflussen, also sowohl auf die kognitiven Kompetenzen als auch auf die Bildschirmzeit Einfluss nehmen. Je nachdem wie differenziert der Umfang und die Art des Medienkonsums erfasst wird, ergeben sich auch unterschiedliche Ergebnisse, so dass noch viele Forschungsfragen in diesem Themengebiet offen sind.   

Dennoch stützt die Studie die These, dass – gerade im jüngeren Alter – viel lernhinderliche Bildschirmzeit das Lernen gerade schulrelevanter Inhalte hindert. Eltern sollten daher Anreize und Situationen schaffen, die eine „bildschirmferne Zeit“ ermöglichen.

 

Quelle:

  • Lovis-Schmidt, A., Peterfy, M., Schaub, A., Becker, D. & Rindermann, H. (2022). Bildschirmkonsum und kognitive Kompetenzen im Kindes- und Jugendalter. Lernen und Lernstörungen, 11 (2), 104 – 116. https://doi.org/10.1024/2235-0977/a000367
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