RSB Borken RSB Borken

Auch Digital Natives benötigen Medienkompetenz – Eine Aufgabe für Schule und Eltern

Gerätenutzung bei Kindern und Jugendlichen. Quelle: Bitkom Research 2002

Nicht ohne Grund werden Kinder und Jugendliche heutzutage als Digital Natives bezeichnet – sie wachsen in einer digitalisierten Welt auf, in der die Präsenz und der Gebrauch digitaler Medien mehr als selbstverständlich erscheint. Eine Welt ohne Smartphone und Internet ist kaum vorstellbar. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Branchenverbands Bitkom nutzen 98 % der insgesamt 900 befragten Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 6-18 Jahren ein Smartphone oder Tablet und verbringen im Durschnitt fast zwei Stunden pro Tag im Internet mit Chatten, Videostreaming und zur Recherche für schulische Lerninhalte.

Aber auch Digital Natives müssen erst das Wissen und die Fähigkeiten und damit die sogenannte Medienkompetenz erwerben, um sich sicher, selbstbestimmt sowie selbst- und sozialverantwortlich in der digitalen Welt bewegen und deren Potentiale ausschöpfen zu können. Dabei macht die rein technische Handhabung nur einen geringen Anteil aus. Es handelt sich bei der Medienkompetenz vielmehr um allgemeine, übergreifende Fähigkeiten, wie z.B. die Fähigkeiten zum Analysieren, Reflektieren oder Problemlösen, die flexibel auf die sich stetig weiterentwickelnden Technologien übertragen und angewandt werden müssen.

 

Eltern spielen eine wichtige Rolle: Anschlusskommunikation

Laut der Umfrage von Bitkom erklären lediglich 59% der Eltern ihren Kindern, worauf sie bei ihren Online-Aktivitäten achten müssen und nur 34% der Eltern kommen regelmäßig mit ihren Kindern über deren Erlebnisse im Internet im Allgemeinen in den Austausch.

Dabei ist sogenannte „Anschlusskommunikation“ ein essentieller Baustein im Rahmen der Medienkompetenz. Durch die Gespräche mit anderen, über positive und auch negative Erfahrungen, werden Normen und Werte zur Mediennutzung ausgehandelt und bewusst gemacht. Kindern und Jugendlichen wird damit die Möglichkeit gegeben, ihr eigenes Verhalten und das anderer zu reflektieren. Dazu gehört dann auch das Erkennen von unangemessenen Inhalten oder gar Belästigungen durch andere Personen sowie der Umgang damit. Denn gemäß der Bitkom-Umfrage kann auch sexuelle Belästigung zu den Erfahrungen zählen, die insbesondere weibliche Digital Natives machen. Mit 9% wurde fast jedes zehnte Mädchen im Alter zwischen 10-18 Jahren von Gleichaltrigen und mit 5% jedes zwanzigste Mädchen von Erwachsenen im Internet sexuell belästigt. Hier benötigen Kinder (medienbezogene) Problemlösestrategien, wie z.B. das Blockieren von Kontakten, das Melden unangemessener Inhalte oder auch die Suche nach Unterstützung bei Erwachsenen.
Das Wissen um die richtigen Einstellungen mit Blick auf die Privatsphäre kann bei der Nutzung sozialer Netzwerke sogar Problemen vorbeugen. Erfreulich ist, dass lediglich 6% der Befragten Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 10-18 Jahren diese Einstellungsmöglichkeiten der Privatsphäre nicht kennen.

 

Rolle von Schule im Rahmen der Medienkompetenz

Natürlich werden Eltern mit der Förderung der Digital Natives zu medienkompetenten jungen Erwachsenen nicht alleine gelassen. Auch die Schulen sind angehalten, die Lerninhalte für einen kompetenten Umgang mit Medien systematisch vor dem Hintergrund eines Medienkonzepts in den Unterrichtsalltag, fächerübergreifend zu integrieren. Viele Schulen haben sich hier mit Medienkonzepten und der Integration von digitalen Endgeräten auf den Weg gebracht.
Unterstützung können Schulen hier bei der Medienberatung NRW, den Medienberater*innen und Fachmoderator*innen in den Kompetenzteams vor Ort erhalten (siehe auch: Medienkompetenzrahmen NRW).

 

Informationen und Unterstützung im Internet

Verschiedene Internetseiten und Apps befassen sich intensiv mit dem Thema Medienkompetenz und damit einhergehenden sozialen Aspekten bei Kindern und Jugendlichen. Hier können sich Eltern und Schulen mit Informationen und Anregungen zur Medienerziehung, auch mit Bezug zu aktuellen Ereignissen und Entwicklungen, versorgen (z.B. www.klicksafe.de). Auch „Mustervereinbarungen“ zwischen Jugendlichen und Eltern, über die eine Anschlusskommunikation angestoßen werden kann, werden hier beispielsweise zur Verfügung gestellt.

Spezifisch auf Kinder und Jugendliche ausgerichtete Seiten laden ebenfalls zur aktiven Beschäftigung mit dem Thema ein (z.B. handysektor.de), für die Kinder im Grundschulalter sogar app-basiert auf spielerische Art und Weise (App: „Wo ist Goldi?“).  

 

Interessante Quellen zum Nachlesen:

Nach oben