RSB Borken RSB Borken

Rückblick auf die Veranstaltung "Umgang mit Kindern und Jugendlichen in Zeiten von Sorge um Bedrohung durch Krieg"

Am 21. Februar erkannte Russland die von prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine kontrollierten, sogenannten „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk als unabhängige Staaten an. Drei Tage später begann die Invasion russischer Truppen in die Ukraine; seitdem herrscht mitten in Europa Krieg mit katastrophalen Folgen für die Ukraine und erheblichen Veränderungen in Europa und dem Rest der Welt. Bis Anfang April 2022 waren laut Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) rund 4,2 Millionen Menschen aus der Ukraine in Folge des Krieges im Lande geflohen, rund 300.000 davon suchen zurzeit in Deutschland Schutz vor den Angriffen des russischen Militärs.[1]

Beschreibung des Angebots
In den ersten Tagen nach der russischen Invasion war das Thema Krieg in aller Munde und Kinder und Jugendliche nahmen Ängste und Sorgen mit in die Schule. Um Schulen bei dem Umgang mit dem Thema Krieg zu unterstützen, hat die Regionale Schulberatungsstelle Borken kurzfristig im Rahmen des „Arbeitskreises Krisenprävention und –intervention“ ein Online-Angebot erstellt, bei dem in Schule tätige Mitarbeiter*innen in Kleingruppen zum einen miteinander ins Gespräch ins Gespräch kommen konnten, zum anderen anhand folgender Themen fortgebildet wurden:

  • mit Kindern über Krieg sprechen (Vermittlung von Sicherheit sowie Aktivierung von Resilienz)
  • Umgang mit Konflikten aufgrund unterschiedlicher Meinungen zum Krieg – als Lehrkraft Haltung zeigen
  • Medienkompetenz, Fake News, Umgang mit verstörenden Bildern
  • Umgang mit Geflüchteten – Schule als sicherer Ort (mit speziellen Aspekten zu ukrainischen Geflüchteten)

Anzahl Teilnehmende und Rollen
Es wurden insgesamt 16 Gruppen mit 89 Personen, die in Schule tätig sind, durchgeführt. Sämtliche Schulformen waren vertreten. Das Interesse in Grundschulen (51% der Anmeldungen) war besonders hoch. Aber auch von den Gymnasien (18%), Gesamtschulen (12%) und Berufskollegs (11%) waren viele Teilnehmer*innen vertreten.
Die Rollen der Teilnehmenden in Schule waren dabei ganz unterschiedlich:
-    Beratungslehrer*innen
-    Schulleitungsmitglieder
-    Lehrkräfte für Deutsch als Zweitsprache
-    SV-Lehrer*innen
-    Sonderpädagogen
-    Sozialpädagogische Fachkräfte
-    Schulsozialarbeiter*innen
-    weitere Mitglieder schulischer Teams für Beratung, Gewaltprävention und Krisenintervention

Evaluation
Diese Auflistung zeigt, wie vielschichtig das Interesse an den Veranstaltungen war und welch unterschiedlicher Gruppenzusammensetzung sie gerecht werden musste. Dass dies gut gelungen ist, zeigen die online erhobenen Evaluationsergebnisse: 90,9% der Teilnehmer*innen hat die Konzeption der Veranstaltung gefallen. Wie wichtig es ist, dass Schulen sich mit den Auswirkungen, die der Krieg auf Schüler*innen hat und den zu erwartenden Herausforderungen der Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine auseinandersetzt, belegen ebenfalls die Feedbackergebnisse: nur 1,3% der in Schule beschäftigten Personen hielten die Veranstaltung für ihre Arbeit nicht relevant. Die in den Veranstaltungen erhobenen Daten zur Betroffenheit durch den Ukraine Krieg zeigen dabei, dass der Ukraine Krieg in Schule angekommen ist, die private Auseinandersetzung zurzeit aber noch überwiegt: Lediglich 17% der Teilnehmer*innen gaben an, im beruflichen Kontext nur wenig von dem Ukraine Krieg betroffen zu sein, im Vergleich zu 7% im privaten Umfeld.

Wie geht es weiter?
Zurzeit liegen noch keine genauen Zahlen vor, wie viele Kinder im schulpflichtigen Alter in Deutschland in Sicherheit vor dem Krieg in ihrer Heimat sind. Zum Stichtag 27. März 2022 wurden mehr als 20.200 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine an allgemein- und berufsbildenden Schulen in ganz Deutschland aufgenommen. Schulen haben sich der Herausforderung dieser großen Anzahl stellen müssen und Wege gefunden, eine Willkommenskultur aufzubauen, die den Schüler*innen mit Fluchterfahrungen Sicherheit und Halt gibt und Wege zu den verschiedenen Schulabschlüssen eröffnet. Diese Erfahrungen können hilfreich sein, sich auf die zu erwartenden Anforderungen einzustellen.

 

Bei Fragen hierzu, zum og. Angebot, einer Wiederholung (z.B. als SchiLF) oder ein darauf aufbauende Veranstaltung steht den Schulen im Kreis Borken die Regionale Schulberatungsstelle gerne zur Verfügung.
Wenden Sie sich dazu telefonisch oder per Email an uns!

 

Fussnote:

[1] vgl: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1293861/umfrage/anzahl-der-kriegsfluechtlinge-aus-der-ukraine-nach-aufnahmeland

Nach oben